Genossenschaftliches Wohnen ist in Deutschland weit verbreitet
Von den Anfängen der Wohnungsbaugenossenschaften
Baugenossenschaften sorgen seit mehr als 100 Jahren für lebenswerten und bezahlbaren Wohnraum. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) war die Idee zur Gründung von Genossenschaften weit verbreitet. Damals war Wohnraum extrem knapp und teuer. Grundgedanke der Genossenschaftsbewegung war es, insbesondere für die sozial schwächeren Bevölkerungsschichten in relativ kurzer Zeit preiswerten Wohnraum zu beschaffen.
WAS EINER ALLEINE NICHT SCHAFFT, DAS SCHAFFEN VIELE
Eigeninitiative erschien in der Not – wie sicherlich auch noch heute – der geeignetste Weg zur Schaffung von Wohnraum, denn seitens der öffentlichen Hand wurde viel zu wenig Wohnungs- und Hausbau betrieben. Nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe verfolgten die Baugenossenschaften den gemeinsamen Zweck einer guten und sicheren Versorgung ihrer Mitglieder mit erschwinglichem Wohnraum.
WOHNUNGSBAU MIT NEUEN STANDARDS
Mit dem Bau größerer Wohnungseinheiten entstand oftmals ein weit überdurchschnittlicher Wohnungsstandard. So war es auch bei der Gründung der Baugenossenschaft Kriegersiedlung: Die Wohnraumgröße, Anzahl der Zimmer, die Ausstattung wie elektrischer Strom, fließend Kaltwasser und Wasserklosett innerhalb der Wohnung waren eben zu dieser Zeit bei Weitem noch nicht üblich und selbstverständlich. Auch die Gestaltung des Wohnungsgrundrisses mit Lage sowohl zur Straßen- wie auch Hof- bzw. Gartenseite war im Prinzip neu und entsprach den modernen Vorstellungen über ein menschengerechteres Bauen und Wohnen. Die Zugehörigkeit eines Nutzgartens in unmittelbarer Nähe der Wohnung war für die damalige Zeit schon fast Luxus. Ähnlich wie heute, wo aufgrund der Flächenknappheit und Grundstückspreise in den Ballungsgebieten wie München jeder Quadratmeter Land mehr bereits wieder Luxus ist.